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Meditationshocker aus der Schreinerei Marco Kraus

Kontemplative Exerzitien - Dem Göttlichen in uns Raum geben

Es gibt viele Wege der inneren Einkehr oder Meditation; ein christlicher Übungsweg sind die Kontemplativen Exerzitien.
Während man bei Betrachtungen oder mündlichen Gebeten selbst aktiv ist, geht es bei der Kontemplation darum, innerlich und äußerlich still zu werden, und Gott die Möglichkeit zu geben, sich uns zu offenbaren.

Wie alles andere auch, muss man dieses Zur-Ruhe-Kommen einüben. Genau das ist der Sinn von Exerzitien. Das Wort Exerzitien bedeutet auch einfach Übung. Eine bestimmte Zeit lang übt man also ein, wie man regelmäßig in Stille vor Gott verharrt.
Mehr als Äußerlichkeiten zählt zwar die Absicht, diese Gebetszeit Gott zu weihen, ohne dabei etwas für sich selbst zu erwarten, aber es gibt hilfreiche Tipps u.a. zu Exerzitien im Alltag, um auf dem kontemplativen Weg Fortschritte zu machen.

Als erstes muss man sich eine bestimmte Zeit reservieren, in der man für etwa 30 bis 60 Minuten ungestört meditieren kann. Der Raum sollte angenehm temperiert und nicht zu hell erleuchtet sein. Auch ist es gut, sich eine bestimmte Gebetsecke einzurichten, eventuell mit einer Kerze, einem Kreuz oder einem Heiligenbild.
Auch die Gebetshaltung ist wichtig. Zwar wird immer wieder, wie bei Yoga Übungen, der Lotussitz empfohlen, aber ein durchschnittlicher Europäer ist dazu meistens gar nicht in der Lage. Da es ohnehin mehr auf die innere Haltung ankommt, kann man sich auch mit geradem Rücken auf einen Stuhl setzen, wobei man es vermeiden sollte, sich anzulehnen. Die Gefahr des Eindösens ist sonst zu groß. Gute Dienste leistet auch eine Meditationsbank, auf der man halb sitzt, halb kniet.

Um erst einmal äußerlich zur Ruhe zu kommen, beginnt man nach einem kurzen Gebet, sich seines Körpers bewusst zu werden. Man versucht, in alle Körperteile hineinzuspüren. Dabei verlagert sich die Aufmerksamkeit von außen nach innen, und bereitet so den Weg zur Kontemplation. Hilfreich ist es auch, ein paar Minuten lang den eigenen Atem zu beobachten, ohne ihn zu verändern. Nach einiger Zeit beginnt sich der Körper zu entspannen und man ist ganz bei sich selbst. Als Christ kann man nun im Rhythmus des Atems den Namen Gottes aussprechen, ohne dabei eine bestimme Vorstellung zu haben. Eine berühmte Formel, vor allem der Ostkirche, lautet: Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner. Oder aber man sagt nur mit dem Einatmen „Jesus“ und mit dem Ausatmen „Christus“. Dieses Gebet ist auch als Jesusgebet bekannt.

Während dieser Exerzitien und auch danach wird man immer mehr feststellen, wie sehr man doch an seinen Gedanken, Wünschen und Ängsten festhält. In der Kontemplation lernt man aber allmählich, sich selbst loszulassen und vertrauensvoll Gott zu überlassen. Das ist vor allem für sehr aktive und erfolgsgewohnte Menschen schwer. Lange Zeit wird man auch das Gefühl nicht los, dass man seine Zeit mit den kontemplativen Exerzitien einfach vergeudet, weil man anscheinend keine Fortschritte im geistlichen Leben macht. Aber auch auf die Einschätzung des eigenen Seelenzustandes muss man verzichten lernen und akzeptieren, dass man ohne Gottes Hilfe eben nichts zustande bringt.
Dass die kontemplativen Exerzitien doch etwas bewirkt haben, wird man im Laufe der Zeit erst bemerken, wenn einem aufgeht, dass man gelassener auf widrige Umstände reagiert, und geduldiger und liebevoller mit sich selbst und anderen Menschen umgeht.