Zum Shop von meditationshocker.com
Meditationshocker aus der Schreinerei Marco Kraus

Was Taizélieder in uns wecken wollen

Während der Gebetszeiten der ökumenischen Communauté im französischen Ort Taizé ist es üblich, dass Jugendliche verschiedener Konfessionen nicht nur gemeinsam Stille halten und Gebete in verschiedenen Sprachen miteinander und füreinander beten. In Taizé sind auch die Gesänge etwas ganz besonderes und zentraler Teil der Gebetszeiten.
Hier sind Jugendliche auf der gemeinsamen Suche nach einem Leben mit Gott. Dies spiegelt sich auch in der außergewöhnlichen Form der Gesänge wider. Die Grundlage jedes Liedes ist eine meditative, meist mehrstimmige Melodie, die oft nicht länger als zwei Zeilen ist. Jedes Lied besteht aus einem Grundgedanken, der von der stetigen Wiederholung der Liedzeilen geprägt ist. Auf diese Weise wird es dem Betenden und Singenden erleichtert, in eine hörende Position und Stimmung zu gelangen. Meditative Gesänge lenken den Sänger nicht ab, sondern bringen die Atmosphäre, die für Taizé typisch ist und sich in keiner anderen Gottesdienstform findet.

Die Lieder sind zwar in der Melodieführung eingängig, sollten aber bei der Einführung trotzdem geübt werden. Um den meditativen Charakter zu erhalten, müssen die SängerInnen die Melodien wirklich gut beherrschen, damit die Konzentration sich nicht auf den Gesang bezieht. Die Menschen der Ostkirche beschreiben die Funktion des Gesanges so: „Die schlichte Schönheit der Lieder lässt etwas von der Himmelsfreude auf der Erde hörbar werden“. Mit diesem Satz lässt sich auch der Taizégesang treffend beschreiben.

Die Taizégemeinde sitzt mit Blick auf den Altar und die dort aufgebauten Ikonen beisammen. Oft werden Teppiche ausgerollt und Kniebänke an die ausgegeben, die gut am Boden sitzen können. Ein Vorsänger, der die Lieder über ein Mikrofon leise mitsingt oder sie mit einfachsten Instrumenten wie einer Gitarre begleitet, ist eine gute Unterstützung für die Gemeinde. Immer wieder werden nun die einzelnen Liedverse wiederholt. So kann manches Taizélied über mehrere Minuten ausgedehnt werden und die Singenden in seinen Bann ziehen.

Sind vorwiegend Jugendliche in einem solchen Gottesdienst zu finden, dann sollte der Gesang auch Lieder in den verschiedenen Sprachen vorweisen, die in den Taizé-Liederheften zu finden sind. Spanisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Lateinisch und Deutsch, sowie Russisch gehören zu den gängigen Sprachen. Bei altersgemischten Gruppen empfiehlt sich die Anwendung meist lateinischer und deutscher Texte.

Ist die Gemeinde geübt in Taizégesängen, dann kann ein Vorsänger die dazugehörigen Solostimmen, die in einem speziellen Heft ebenfalls zu finden sind, als Oberstimme über den Gemeindegesang legen. Die Gemeinde wiederholt also unablässig die kurzen Liedzeilen, während zugleich ein Psalmtext vom Vorsänger erklingt, dessen Melodie dazu passt. Die Mehrstimmigkeit oder der Gesang der Kanones aus den Liederheften sollte unbedingt gepflegt werden.

Die Sopranstimme ist bei Taizéliedern häufig recht hoch gesetzt und für das Gros der Sänger anstrengend. Werden Alt-, Tenor- und Basspart ergänzt, kann jeder in einer für ihn angenehmen Lage mit einstimmen.
In vielen deutschen Städten gibt es heutzutage Gemeinden, die das Taizégebet als besondere Form des Gottesdienstes eingeführt haben – oft auch als Angebot für junge Gemeindemitglieder. Wer sich dafür interessiert, sollte sich einfach zu den Gebetszeiten im Gottesdienstraum einfinden und mittun.
Die Begeisterung für diese Mischung aus Meditation, Gebet, Gesang und Stille erreicht die meisten Besucher schon beim ersten Mal.